Feuerwehr

Schwarzenbek

Katastrophenschutzübung

Samstag, 16.04.2005 12:55 von Jan Piossek

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Im Rahmen der größten jemals im Kreis Herzogtum Lauenburg organisierten Katastrophenschutz-Übung waren gestern rund 600 Beteiligte im Einsatz. Auf dem Gelände des Geesthachter Bahnhofes wurde ein Zusammenstoß eines Reisezuges mit einem Güterzug angenommen. Mehr als 110 Verletzte und Betroffene waren zu retten und zu versorgen. Aus zwei Güterwaggons liefen gefährliche Flüssigkeiten aus. Um 10.05 Uhr begann der spektakuläre Einsatz.

Um 10.09 Uhr waren zuerst die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht vor Ort. Martinshorn hallte durch die Siedlung. Kreiswehrführer Hugo Heitmann, auch Chef der Geesthachter Wehr, ließ die Fahrzeuge vorausschauend gleich so an der Einsatzstelle organisieren, dass es ausreichend Platz für nachrückende Kräfte gab. Feuerwehrleute aus Schwarzenbek, Lauenburg, Büchen, Börnsen und Escheburg folgten wenig später, dazu Spezialgerät aus der Elmenhorster Kreisfeuerwehrzentrale. Dr. Michael Stachow von der Leitenden Notarzt-Gruppe des Kreises legt zwei Einsatzabschnitte fest: Aus einem umgestürzten Triebwagen dringt dumpfes Klopfen, in zwei nach dem Unfall weitergerollten Waggons schreien Verletzte um Hilfe. Geschockte irren über das Gelände.

Es ist 10.17 Uhr, als Jörg Schnakenbeck, Gruppenführer eines Geesthachter Löschfahrzeuges, über eine Leiter den umgestürzten Waggon erklimmt und kurzerhand eine Scheibe eintritt, um sich einen Überblick des im Inneren herrschenden Chaos zu verschaffen. Sofort ermöglicht er dem Rettungsdienst einen Zugang. Während mehrere Leichtverletzte problemlos selbst aus diesem
umgestürzten Waggon gerettet werden können, gestaltet sich die Rettung der Schwerverletzten kompliziert. Um auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Ratzeburg, Mölln und Lauenburg in die Übung einzubinden, werden die Bergungs-Mannschaften mit dem Öffnen des Waggons beauftragt. Mit einem Trenngeräte zerschneiden sie das Dach, doch das Gerät gibt plötzlich seinen Geist auf. Mit hydraulischen Rettungsscheren müssen schließlich Fensterholme gekappt werden, um die Schwerverletzten mit dem THW-Kran aus dem Zug zu retten.

In einer ersten Runde der Einsatzleitung informiert sich Landrat Gerd Krämer vor Ort über das Szenario. Wie in einem so jederzeit möglichen Ernstfall hat er für die Region Geesthacht Katastrophenalarm ausgelöst.

Mittlerweile sind auch Kräfte der Bundeswehr vor Ort. Der Möllner Arzt Dr. Arne Peter koordiniert die zivil-militärische Zusammenarbeit. "Die Bundeswehr hat gerade neue Strukturen, den Sanitätsdienst für solche Fälle stellen jetzt Reservisten", berichtet Peter. Um 12 Uhr hat auch die zur Suche nach Geschockten Fahrgästen auf dem weitläufigen Bahngelände alarmierte Rettungshundestaffel die ersten Opfer gefunden.

An den Güterwaggons sind die Spezialisten vom Löschzug Gefahrgut im Einsatz. Gerade einmal 20 Minuten können sie in ihren Schutzanzügen die schweißtreibende Arbeit verrichten - dann muss neues Personal ran. "Die Gefahrguteinsätze sind immer sehr aufwändig", erklärt Zugführer Lutz Blechschmidt. Selbst wechselnde Windrichtungen werden in die Übung integriert und entsprechend veränderte Absperrungen eingerichtet.

Die 350 Einsatzkräfte leisten Schwerstarbeit. Der Rettungsdienst bringt Leichtverletzte zu einer Sammelstelle in der nahen Gesamtschule und Schwerverletzte ins Krankenhaus. Hunderte Schaulustige verfolgen das Spektakel.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung", bilanzierte Landrat Krämer nach fünf Stunden. Krämer: "Vielen Dank an alle Beteiligten, die sich hier in ihrer Freizeit zum Wohl unser Menschen engagieren." Auch Kreiswehrführer Hugo Heitmann zeigte sich zufrieden. "Es ist ja immer nicht ganz einfach, so viele Beteiligte in einer Übung so zu koordinieren, dass alle zu tun haben. Aber das hat hier gut geklappt", lobte Heitmann. "In solchen großen Notfällen ist es zunächst wichtig, Strukturen aufzubauen, um die Hilfe in geordnete Bahnen zu lenken", nannte Notarzt Michael Stachow das oberste Ziel für den Rettungsdienst. Stachow: "Wäre dies ein Ernstfall, käme man ohne länderübergreifende Hilfe nicht aus."

 

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